Langsamer leben - Entschleunigung

Mehr zeit zum Überlegen: Ist es denkbar, entschleunigt zu leben und mehr Zufriedenheit und Kontrolle über sein Leben zu erreichen? Diese Frage ist schwer zu beantworten, weil die Antwort komplex sein kann.

Der Verlust der Langsamkeit:

Burnout-Erkrankungen und Depressionen nehmen zu. Oftmals heißt es, diese Krankheiten kämen aus dem betroffenen Menschen, weil er sich weigere den Umständen anzupassen. Könnte es nicht sein, dass die Ursache unsere Umwelt ist, weil sie sich wider der menschlichen Natur entwickelt? Tatsache ist, dass sich unsere Welt und unser Leben unter anderem durch die Expansion der Konsumwirtschaft und dem Einzug der Mikroelektronik stetig beschleunigt hat: Neue Produkte und Informationen sind ständig und schneller verfügbar. Und ein Ende der Beschleunigung ist nicht abzusehen.

 

Ob dies für den Mensch gut ist, wird nicht mehr hinterfragt beziehungsweise: darf nicht hinterfragt werden. Wer dies tut, wird als Schwächling und Versager eingeordnet, ist verhaltensauffällig. Bedächtigkeit und überlegtes Handeln sind oftmals nicht mehr gern gesehen, werden als Inkompetenz und Faulheit abgestempelt.

 

Tatsache ist, dass wir beruflich und privat zu Getriebenen werden: Noch mehr Aufgaben abarbeiten, noch mehr Dinge parallel erledigen, noch mehr Informationen verarbeiten. Zunehmend fühlen sich Arbeitnehmer und Führungskräfte gehetzt und nach der Arbeit ausgebrannt (1). Ein absurdes Spiel.

 

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Mehr Literatur zum Thema:


Buch Seele, Sterbende

Buch Glück, Faulheit

Buch Nichtstun, Langsamkeit

Ziele und Methoden:

Es gibt die Theorie, dass wir bzw. unsere Körperzellen, aus denen wir bestehen, über einen erschöpflichen Energiehaushalt verfügen. Wir sollten unsere mentalen sowie körperlichen Ressourcen über das ganze Leben hinweg gesehen maßvoll einteilen, um länger gesund und zufrieden zu leben. Hier lässt sich viel von der Natur abschauen. Ein Energiehaushalt kann schnell aufgebraucht, andrerseits eingeteilt werden.

 

Aspekte für eine Entschleunigung sind vor diesem Hintergrund:

  • Bei der Arbeit und privat so viel Tempo wie möglich herausnehmen: Wo nötig Zeitmanagement betreiben. Die Seele baumeln lassen und Sinne für die Umwelt öffnen.
  • Richtig anfangen zu essen: Bewusst und langsam essen, genießen, sich Zeit nehmen für die Zubereitung von Essen, sich gesünder ernähren.
  • Hape Kerkeling hat es uns vorgemacht: Ich bin dann mal weg - interpretiert heißt das: Einen langen Weg langsam gehen, wandern, sich achtsam und maßvoll bewegen. Es erdet den Menschen, bringt ihn auf den Boden zurück, macht ihn ausgeglichener, gelassener.
  • Viel Zeit im Freien, in Wärme und Sonne verbringen, das entspricht unserer Natur.
  • Ausreichend schlafen, Schlafmangel fördert Hektik und Stress, kann dumm, dick und krank machen (2).
  • Mit all diesen Schritten Zeit und Blick für das Wesentliche bekommen: Soziale Beziehungen, Freundschaften pflegen, mehr Zeit mit der Familie verbringen.

In ihrem wunderbaren Buch "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" arbeitet Bronnie Ware schön heraus, dass Menschen im unmittelbaren, bewussten Sterbeprozess nicht an Dinge denken, die sie ihr ganzes Leben angetrieben haben. Vielmehr wünschen Sterbende sich, sie hätten weniger gearbeitet, mehr Zeit mit der Familie verbracht, Freundschaften gepflegt und mehr Gutes getan. 

 

Klar, möchte niemand diese Wahrheit hören. Glauben Sie, dass Sie auf dem Sterbebett denken werden, wie sich Ihr Aktiendepot in den nächsten Wochen entwickelt? Wann Ihr Fahrzeug zum TÜV muss? Nein - das werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit noch merken.

 

Für Einzelheiten zum Thema "langsamer Leben" sei auf die entsprechende Literatur links verwiesen. Strategien und Ideen detailliert zu beschreiben würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

 


Den Mutigen gehört die Langsamkeit:

Mal ehrlich - würden Sie an manchen Tagen nicht gerne einen Gang herunterschalten? Die Vorstellung, dass bedächtige Aktionen und überlegtes Handeln qualitativ bessere Ergebnisse und vernünftigeres Verhalten nach sich ziehen, ist definitiv ein Argument.

 

Es ist jetzt möglich langsamer zu leben, seine Energien einzuteilen und mehr Gutes und Sinnvolles zu tun - und Nichtstun ist eine Alternative. Man muss es nur Wollen und bereit sein, Abstriche wie zum Beispiel Sticheleien und ein niedrigeres Einkommen in Kauf zu nehmen. Es braucht Mut, wie beim Verzicht auf Weizen und bei mehr Bewegung im Alltag. Langsame Menschen sind mutige Menschen.

 

Wichtig ist es, dieses Thema im Gesamtzusammenhang von Ernährung, Bewegung und allgemeiner Lebenskonzeption zu sehen: Ziel ist es, insgesamt Gesundheit zu fördern und mehr Zufriedenheit zu empfinden.

 

 

Quellen:

(1) Vgl.: DGB-Studie "Psycho-Stress am Arbeitsplatz" in CIO: "Führungskräfte fühlen sich gehetzt". IDG Business Media GmbH. URL: http://www.cio.de/a/fuehrungskraefte-fuehlen-sich-gehetzt,2905278 [Stand: 14.02.2013]

(2) Vgl. Welt-Online: "Zu wenig Schlaf macht dick, dumm und krank". URL: www.welt.de/wissenschaft/article1212420/Zu-wenig-Schlaf-macht-dick-und-herzkrank.html [Stand: 05.11. 2009]

 

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